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Dreamfall im Episodenformat? *Aprilscherz* (QuerSchläger)
Vom: 01.04.2007
Da ist man mal zwei Wochen im schönen Hamburg, ohne täglich nach E-Mails sehen zu können, da steht bei meiner Rückkehr die halbe Adventure-Welt Kopf. Was war passiert?



Funcom hat den sehnlichst erhofften dritten Teil der grandiosen Longest-Journey-Saga offiziell angekündigt. Laut Pressemitteilung soll Dreamfall Chapters die storylastige Trilogie zu einem "überraschenden und überwältigenden Abschluss" führen - genau das, was sich Fans seit dem Abspann von Dreamfall wünschen. Grund zur Freude, könnte man meinen.



Weit gefehlt. In unseren Newskommentaren echauffieren sich mal wieder miesepetrige Adventurefans über Nebensächlichkeiten. "Ich stell es mir irgendwie nicht so toll vor", entrüstet sich da jemand. Im Forum sind gar jede Menge Leute "skeptisch" und einer glaubt gar zu wissen, dass das Konzept "für Dreamfall völlig unmöglich" ist. Ja, meckern können wir Adventurefans.



Größter Aufreger ist Funcoms Entscheidung, das Finale der Trilogie in Form von Episoden, der Entwickler nennt sie Kapitel, zu veröffentlichen. Wer da behauptet, eine solche Geschichte könne man nicht in handliche Stücke zerteilen, der hat offensichtlich noch nicht erkannt, dass sich gerade Ragnar Tornquists episches Werk für diese Art des Vertriebs perfekt eignet. Schon die Vorgänger waren in Kapitel eingeteilt, die man spielend einfach hätte einzeln ausliefern können, wäre der Markt zu der Zeit schon dafür bereit gewesen. Wie eine Fernsehserie hätte man die Titel dann Woche für Woche in 45-Minuten-Dosen genießen können.



Das wird jetzt mit Dreamfall Chapters nachgeholt. Eine neue Art des Spielens.



Ich gehe sogar noch weiter: Ich denke, Dreamfall Chapters wird der endgültige Durchbruch für das Episodenkonzept in der Adventurewelt. Mit Sam & Max scheint zur Zeit erstmals ein Comicadventure auf diese Art erfolg zu haben, Funcom wird Episoden endgültig auch in storybasierten Adventures etablieren. In fünf Jahren wird es wohl kaum noch Adventures geben, die als unhandlich klobiges Vollpreisspiel in einem Stück in den Handel kommen. Bei dieser überholten Machart ist das Risiko für den Entwickler deutlich höher, die Preise für immer weniger Spieler erschwinglich und mal ehrlich: wer hat Lust, 20 Stunden am Stück durch eine viel zu große Spielwelt zu rennen.



Mit dieser Umwälzung des Adventuremarktes, des Spielemarktes allgemein, wird auch der Onlinevertrieb immer mehr an Bedeutung gewinnen, den Funcom offenbar konsequent umsetzen will. Die Vorteile liegen auf der Hand: Raubkopierern wird das Wasser abgegraben, die Schränke stehen nicht voll mit viel zu großen Pappschachteln oder DVD-Boxen - was übrigens auch die Umwelt schont - und man kann neue Episoden wie Patches quasi sofort mit Erscheinen auf den heimischen PC laden.



Ebenfalls brilliant sind die Andeutungen von Funcom, ein MMO-Spiel aus dem Longest-Journey-Universum zu planen. Jeder weiß, welchen Erfolg World of Warcraft hat, da liegt es auf der Hand, selbst ein MMO ins Rennen zu schicken. Wenn das erste Mal 10.000 Spieler gleichzeitig mit ihren Avataren durch Stark und Arcadia laufen, dann wird man wissen, wohin sich das Genre bewegt.



Die Zeiten ändern sich, wir sollten uns mit ihr ändern. LucasArts hatte seine Zeit, lasst uns jetzt auf Funcom blicken.