Shardlight - neues Spiel von Wadjet Eye

[Adven]

Für mich ein nettes Highlight im Frühjahr, hab' nicht groß was zu meckern und alles Lob wurde schön erwähnt, muss ich nicht wiederholen.

Warum das Spiel nun Shardlight heißt, weiß man nicht, auch wenn im Setting leuchtende Scherben vorkommen, haben die ansonsten mit nichts im Spiel irgendwie etwas zu tun. So lückenhaft fand ich die Story ansonsten aber nicht, einzig

was das Affentheater vom Reaper mit Amy nun überhaupt sollte. Also mit den Hinweisen, wie sie ihn findet usw. Also z.B. warum hat er sie nicht gleich mit zu sich genommen, als er sie da aufhob. Er ist immerhin Arzt, da wäre sie bei ihm doch am besten aufgehoben gewesen. Statt dessen schleppt er sie aus der Stadt - wird dabei natürlich von niemandem gesehen - zur Farm da und versteckt paar Hinweise überall, wo sie ihn finden kann, während sie als meistgesuchte Frau der Bevölkerung durch die ganze Stadt rennen muss, um denen nachzugehen. Total hirnrissig.

[Haruspex]

habs selber nicht gespielt, aber nach allem was ich darüber gehört habe, schätze ich es auch eher medioker ein.

aber ich bin dadurch erstmals auf Technobabylon aufmerksam geworden....das ist im vergleich besser ja? hab auch gehört, dass es relativ lange ist.

[Matt80]

Für mich ein nettes Highlight im Frühjahr, hab' nicht groß was zu meckern und alles Lob wurde schön erwähnt, muss ich nicht wiederholen.

Warum das Spiel nun Shardlight heißt, weiß man nicht, auch wenn im Setting leuchtende Scherben vorkommen, haben die ansonsten mit nichts im Spiel irgendwie etwas zu tun.

Die leuchtenden Scherben sind - zumindest erklärt Amy das einmal beim Betrachten der Scherben - die einzige künstliche Lichtquelle in dieser Welt und ich nehme an, das ist als Metapher für die verschiedenen Parteien gedacht, die jeweils auf ihre Weise "Licht" in diese Welt bringen wollen. Diese Vermutung würde zumindest auch irgendwo erklären, warum der Kult da ist.

[unwichtig]

aber ich bin dadurch erstmals auf Technobabylon aufmerksam geworden....das ist im vergleich besser ja? hab auch gehört, dass es relativ lange ist.

nicht in allen belangen, aber ich würde sagen, es ist besser geschrieben. habe bei beiden nicht die zeit gestoppt, gefühlt sitzt man an technobabylon vielleicht 1-2 stunden länger...

[BoringSuburbanDad]

Ich habe lt. Steam für Shardlight 9 Std. und für Technobabylon 13 Std. gebraucht - beide Spiele gefallen mir, Technobabylon ist aber mMn insgesamt der rundere (und auch anspruchsvollere) Titel.
Ein großer Unterschied zwischen den beiden ist natürlich: Shardlight spielt in einer post-apokalyptischen Welt, Technobabylon erinnert vom Setting her eher ein bisschen an Blade Runner.

[serge]

Habe es jetzt nun auch durch. Fühlt sich ... gut?! an ... denke ich. Alles richtig gemacht ... anscheinend. Aber trotzdem fehlt dem Spiel etwas. Irgendwie wurde ich nicht hineingesogen ... Dabei hat das Spiel so viel zu bieten. Grafik, Sprecher, Musik: top. Setting ist denke ich zu verbraucht ... kaum Überraschende Wendungen, bis auf den Reaper.

[Weltfremd]

Gerade Shardlight beendet und in der Laune eine kleine Review zu schreiben.
Vorab: ich finde es ist ein "kleines" Meisterwerk.
Shardlight ist definitiv ein klassischer Wadjet Eye!
Ich hatte das Spiel beim ersten Anlauf nach kurzer Zeit liegen gelassen und mich jetzt wieder rangewagt und oh my, diesmal hat es mich voll in seinen Bann gezogen.
Wie so oft finden wir uns in einer Dystopie wieder (Gemini Rue, Technobabylon, Primordia), in Shardlight wirkt diese besonders "greifbar" und hat das gefühlt realistischste Szenario.
Meine weitere Meinung zur Story enthält massive Spoiler:

Die Welt, Jahre nach der Zerstörung durch (nukleare?) Bomben, Hunger, Tod und Krankheit ("Green Lung") gehen um. Wir spielen Ami, Mechanikerin, die sich durch Regierungsjobs eine Teilnahme bei der Impf-Lotterie erhofft. Die Story beginnt zunächst gemächlich, inhaltlich bedrückend, düster und brutal. Doch rasch nimmt das Geschehen an Fahrt auf und hebt dem Spieler überall mysteriöse Karotten vor die Nase, denen er nachgehen möchte. Ich liebe es, wenn Adventures voller Mysterien stecken und hier stehen sie an jeder Ecke. Ein Sterbender gibt mir einen versiegelten Brief, ein Todeskult-Anhänger in Jacket und Zylinder predigt von der Ankunft des Sensenmannes, Tiberius, das gruselig maskierte Oberhaupt der Stadt will mich als Spionin bei den Befreiungskämpfern, die das gleiche wollen. Hier hätte ich mir zwischendurch gewünscht, die Rolle als Doppelagentin noch ein Weilchen zu spielen, vielleicht Entscheidungen zu treffen bezüglich meiner Loyalität etc aber es kam anders und es wird immer blutiger, drastischer, mysteriöser, spannender. Es spitzt sich zu, es greift ineinander, es lichtet sich der Nebel, es kommt zum Grande Finale. Ich hab beide erschossen und wusste, ich hab das richtige getan Die beiden anderen Enden habe ich auch angeschaut.

Die Story ist vielleicht weniger deep als in Gemini Rue, weniger komplex als in Technobabylon, ein nahezu klassischer Plot, aber so fesselnd kreativ und so superb gut erzählt. In einer besonders emotionalen Szene vergoß ich einige Tränen. Das schaffen bei mir nur sehr wenige Spiele. Die Charakter sind glaubwürdig, Wadjet Eye typisch werden die Gesichter in Dialogen porträtiert hervorgehoben, apropos Dialoge, die sind wie gewohnt immer on point, sowohl inhaltlich als auch die (englische) Synchro. Pixel-Art und Farbgebung, musikalische Untermalung, sprich die ganze Inszenierung des Spiels machen es für mich vielleicht nicht zum besten (vielleicht doch?) mit Sicherheit aber zum rundesten, als Gesamtpaket perfektesten Wadjet Eye Game. Achso. Die Rätsel. Ganz vergessen, das ist ja ein Spiel und kein Film. Die Rätsel gerieten bei mir tatsächlich zur Nebensache während ich so völlig gebannt das Geschehen verfolgte, sie sind einfach und straight forward, aber logisch und befriedigend. Wir haben eine Armbrust, yeah!

Applaus für die Macher dieses Machwerks!