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Test

von  BENDET
25.06.2012
Resonance
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Dr. Javier Morales hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Eine Entdeckung, die das Potential besitzt, die Welt zu verändern, unbegrenzte, saubere Energie zu erzeugen und damit die Versorgungsprobleme der Menschheit ein für alle mal zu lösen. Die ungeahnten Möglichkeiten seiner Forschung könnten die Menschheit weiter voranbringen, als sie es sich je hätte erträumen lassen. Doch was ist mit den Gefahren? Was ist mit dem Vernichtungspotential, das mit der Technologie einher geht? Welcher Alptraum erwartet die Menschheit, wenn diese Technologie in die falschen Hände fällt? Und so muss Dr. Morales eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung für seine Forschung, sein Lebenswerk und den Traum von einer besseren Welt oder für die Alternative, gegen die Risiken und katastrophalen Folgen, die mit seiner Entdeckung einher gehen können. Doch zu dieser Entscheidung kommt es aufgrund eines mysteriösen Zwischenfalls in Dr. Morales' Labor nicht mehr. Und so muss der Spieler, personifiziert durch Ed, Anna, Detective Bennet und Ray, der Geschichte auf den Grund gehen - und eine Entscheidung treffen.

Die Spielmechanik

Resonance ist ein klassisches Point-&-Click-Adventure. Die Steuerung ist solide, intuitiv und altbekannt. Linksklick - sprechen, interagieren, aufnehmen. Rechtsklick - ansehen. Ein klassisches Inventar ist vorhanden und auch Dialoge werden wie üblich geführt. Zusätzlich zu den gewohnten Spielelementen gibt es noch ein Langzeitgedächtnis und ein Kurzzeitgedächtnis. Einträge aus dem Gedächtnis können verwendet werden, um über ein ganz bestimmtes Thema zu sprechen. Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert dabei wie ein Inventar, in welchem der Spieler beliebige Objekte per Drag & Drop ablegen kann. Die Gegenstände werden dabei nicht aufgenommen, sondern verweilen weiterhin am jeweiligen Ort. Nur eine Erinnerung an diese Gegenstände wird dann im Kurzzeitgedächtnis abgelegt, um sich an anderer Stelle darüber unterhalten zu können. So kann der Spieler sich beispielsweise eine verschlossene Tür merken und dann mit jemandem über diese verschlossene Tür reden, in der Hoffnung, dass jemand diese Tür für ihn öffnet. Im Langzeitgedächtnis landen die Erinnerungen, welche über die Geschichte freigespielt werden. Diese Erinnerungen können sich dabei auf Schlüsselszenen im Spiel oder auf die Vergangenheit des jeweiligen Charakters beziehen.

Die Charaktere

Fast durchweg kann man vier Charaktere steuern, zwischen denen beliebig gewechselt werden kann. Jede Spielfigur hat dabei einige ihn auszeichnende Gegenstände, Eigenschaften und Erinnerungen, die sie von den übrigen unterscheiden. Die vier spielbaren Charaktere werden in den ersten Spielminuten kurz eingeführt. Dabei übernimmt der Spieler einige Minuten des jeweiligen Charakters und erlebt so aus unterschiedlichen Perspektiven die Ereignisse vor dem tragischen Zwischenfall. So beginnt der Spieler mit Ed, der ein Mitarbeiter von Dr. Morales ist und an einem Sonntag morgen unsanft von diesem geweckt wird. Auf seinem Weg zur Arbeit trifft er Anna, eine Krankenhaus-Ärztin. Außerdem übernimmt man kurzzeitig Detective Bennet bei der Observation eines Verdächtigen und recherchiert schließlich mit Ray, einem freischaffendem Journalisten und Blogger, zu einem geheimen Datenbankprojekt. Wie durch Zufall kommen diese vier Charaktere im Zusammenhang mit dem Vorfall in Dr. Morales' Labor zusammen und beschließen den Ereignissen gemeinsam auf den Grund zu gehen. Jeder der Charaktere hat sein eigenes Gedächtnis, seine eigenen Erinnerungen und selbstverständlich auch sein eigenes Inventar. Dort befinden sich auch einige persönliche Gegenstände, die nicht weitergegeben werden können und so dazu beitragen, dass manche Rätsel nur mit einem bestimmten Charakter gelöst werden können. So gibt Detective Bennet seine Dienstmarke und Waffe nicht weiter. Ray hingegen möchte nicht auf sein Telefon und seinen speziellen USB-Stick verzichten, welchen man ebenfalls für einige Rätsel benötigt. Die meisten Rätsel sind jedoch unabhängig vom aktuell verwendeten Spielcharakter lösbar.

Akustisch und optisch

Akustisch ist Resonance ein Ohrenschmaus. Die Sprecher sind vorzüglich belegt und die musikalische Begleitung ist angemessen und eingängig. Die Sprachausgabe ist durchweg von Untertiteln in Form von Sprechblasen begleitet, die sich leider nicht ausschalten lassen. Dafür lässt sich die aktuelle Sprachausgabe durch Mausklick vorzeitig abbrechen, sodass schnelle Leser nicht das Ende des gesprochenen Satzes abwarten müssen. Leider hält sich bei der Begleitmusik die Abwechslung ein wenig in Grenzen und so überhört man die Musik im besten Fall ab einem gewissen Punkt. Im schlechtesten Fall ist man einfach von ihr gelangweilt. Leider gibt es auch nur eine Lautstärkenregelung, sodass man beim Nachregeln der Musik automatisch auch die Lautstärke der Sprachausgabe anpasst. Musik und Sprache sind aber gut auf einander abgestimmt, sodass die Gespräche immer gut zu verstehen sind. Grafisch ist Resonance in einem für Wadjet Eye Games üblichen Retro-Stil gehalten, der trotz der nicht änderbaren Auflösung von 640x480 Pixel auch auf Full HD-Monitoren skaliert noch ansehnlich ist. Das Bild füllt auch dann den gesamten Monitorbereich aus, ohne das Gefühl von unstimmigen Proportionen zu vermitteln. Störende schwarze Balken gibt es also nicht. Lediglich die Darstellung, räumliche Tiefe ist etwas irritierend, wenn der Charakter sich in einer Szene aus Sicht des Spielers entfernt. Hier stimmen dann oftmals die Proportionen der Spielfigur nicht mehr, was äußerst befremdlich wirkt.

Für den Geist

Die Rätsel in Resonance sind abwechslungsreich und stellenweise sehr kreativ. Es gibt gleichermaßen Inventar- und Dialogrätsel, Knobelaufgaben, passende Minispielchen, Substitutionschiffren, Computerhacks, Labyrinthe und Matheaufgaben. Dabei sind die zu bewältigenden Aufgaben nicht allzu anspruchsvoll, erfordern aber dennoch den einen oder anderen Gedanken um die Ecke. Keines der Rätsel wirkt jedoch aufgesetzt oder deplatziert und so könnten einige von ihnen einem genau so im Alltag begegnen. Besonders interessant ist natürlich die Verwendung der eingesammelten und freigeschalteten Erinnerungen, um Rätsel zu lösen. Und obwohl diese ausreichend zum Einsatz kommen, beschränken sie sich doch leider meist darauf, ein vergangenes Ereignis erneut zu verdeutlichen oder mit jemandem über ein Thema zu sprechen. Die Gelegenheit, das Gedächtnis auch für die Bereitstellung erlernter Fähigkeiten oder das Kombinieren von Erinnerungsfragmenten zu einer neuen Erkenntnis zu nutzen wurde größtenteils vertan. Doch nicht nur die Rätsel können überzeugen, auch die Geschichte weiß zu fesseln, bleibt durchweg spannend und schafft es immer wieder, den Spieler zum Weiterspielen zu motivieren. Darüber hinaus hat das Spiel die eine oder andere überraschende und unerwünschte, aber absolut passende Wendung parat. Abgerundet wird Resonance durch alternative Lösungsmöglichkeiten, freischaltbare Errungenschaften, welche zum erneuten Spielen motivieren, und entscheidungsabhängige Enden.

Fazit

Wadjet Eye Games hat mit Resonance einmal mehr bewiesen, dass sie einfach ein Händchen für interessante, ja faszinierende, Geschichten haben. Wer Resonance spielt, wird mit einem spannenden Titel und bestem Retro-Feeling belohnt.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Kaufen, spielen, glüc... äh unterhalten sein. Mehr muss ich zu diesem Titel gar nicht sagen.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • spannende Geschichte
  • vier spielbare Charaktere
  • gute Vertonung
  • abwechslungsreiche und kreative Rätsel
  • Wiederspielwert
  • wenig musikalische Abwechslung
  • Potential der Erinnerungen nicht voll ausgeschöpft