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Test

von  Michael Stein
11.03.2017
Projector Face
Getestet auf Windows, Sprache Deutsch

Im Juni 2016 erschien Projector Face, ein kleines mit AGS erstelltes Point-and-Click-Adventure des unabhängigen Studios Fluik Entertainment. Wie uns der recht kurze Titel gefallen hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Auf dem Dachboden dieses Hauses erwacht Projector Face zum Leben

Einsamer Projektorkopf

Auf einem Dachboden in einem verfallenen Haus steht ein alter Filmprojektor. Eines Tages erwacht er und rüttelt sich und schüttelt sich, bis er in eine Kiste mit Kleidung fällt. Aus ihr entsteigt Projector Face, ein Mann im Smoking und mit einem Projektor als Kopf. Er fühlt sich allein und beschließt, Freunde zu finden. Auf einem Spielplatz trifft er einige Kinder, doch kann er nicht mit ihnen kommunizieren. Also muss er sich etwas einfallen lassen. Am besten, er zeigt ihnen Filme. Doch woher soll er sie bekommen? Er macht sich auf die Suche und findet bald einige Filmschnipsel, die er dann zusammensetzen und in eine Filmrolle spannen muss. Doch dass sein Vorhaben nicht so einfach ist, stellt sich schnell heraus.

Der Mittelpunkt des Geschehens

Klassischer geht's nicht

Projector Face ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure mit guten, alten Inventarrätseln. Diese sind nicht immer einfach zu durchschauen. Einige der zu findenden Objekte sind sehr klein und eine Komfortfunktion wie eine Hotspotanzeige sucht man vergeblich. Deshalb ist es nötig, die einzelnen, durchaus detalliert gestalteten Hintergründe genauestens abzusuchen. Auch werden manche Hotspots erst aktiv, wenn ihre Zeit gekommen ist. Gegenstände können im ständig eingeblendeten Inventar entweder miteinander kombiniert oder mit der Umgebung benutzt werden. Andere Rätsel, bis auf das Zusammensetzen der Filmschnipsel, kommen im Spiel nicht vor.

Wie bekommt man die Aufmerksamkeit spielender Kinder?

Einfachste Steuerung

Gespielt wird ausschließlich mit der Maus, wobei die linke Maustaste zum Einsammeln von Objekten, Greifen von Objekten aus dem Inventar und zum Interagieren mit der Umgebung genutzt wird. Die rechte Maustaste kommt zum Einsatz, wenn Gegenstände wieder ins Inventar zurückgelegt werden sollen. Über einen Options-Button am oberen linken Bildschirmrand ist das Speichermenü aufrufbar. Hier können unendlich viele Speicherpunkte angelegt werden, das Spiel sichert den Spielstand allerdings auch von Zeit zu Zeit automatisch.

Erinnerungen an die Stummfilmzeit

Herrlich melancholisch

Projector Face ist nicht nur eine Hommage an die klassischen Point-and-Click-Adventures der Achtziger und Neunziger Jahre, sondern auch an die Stummfilmzeit des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die wackligen schwarzweißen Texttafeln, die zwischendurch eingeblendet werden, tragen dazu genauso bei wie die einfache Pianomusik, die dem Spiel eine traurig-melancholische Stimmung verleiht. Hierzu passt auch schön die leicht dramatische Geschichte des einsamen Projektors und seiner Suche nach Freundschaft. Obwohl die Charaktere kaum echte Gesichtszüge zeigen, kann man dem Projektormann oft nur aufgrund seiner Körperhaltung seine Entäuschung ansehen, wenn seine Versuche, Freundschaften zu schließen, mal wieder nicht funktioniert haben.

Manchmal läuft es anders als gedacht

Grafisch solide

Sehr schön anzusehen sind die handgezeichneten Hintergründe. Die Umgebung wurde bewusst als zerstört und vergammelt dargestellt. Türen sind vernagelt, Autos verrostet, Fensterscheiben zerschlagen. Die Grafiken sind ordentlich gestaltet und trotz der reduzierten Farbpalette schön anzusehen. Auch einige Animationen können sich durchaus sehen lassen. Lediglich einige Nebencharaktere wirken ein wenig wie Fremdkörper, da sie sich nicht sehr gut in die Hintergründe einfügen. Die Objektbeschreibungen und die Texttafeln sind im Übrigen ins Deutsche übersetzt. Allerdings kommt das Spiel nicht mit deutschen Umlauten klar, einige Tafeln wurden schlichtweg beim Übersetzen vergessen und es haben sich auch Tippfehler eingeschlichen. Dennoch erfüllt die Übersetzung im Großen und Ganzen ihren Zweck.

Fazit

Projector Face ist ein schönes kleines Spiel für zwischendurch. Vor allem die melancholische Grundstimmung findet man in Adventures nicht oft und sticht wohlwollend heraus. Besonders Freunde klassische Adventure-Rätsel dürften hier ihre Freude haben.

Galerie

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Projector Face hat mich für eine kurze Zeit gut unterhalten. Das Spiel macht Spaß, fordert die grauen Zellen und punktet mit einem ordentlichen Abschluss. Dass die Spielzeit bei nur etwa 60 bis 90 Minuten lag, tat dem keinen Abbruch. Die Story ist rund und wird ohne überflüssige Längen erzählt.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Gut gezeichnete, einfache Grafik
  • Interessante Geschichte
  • Viele klassische Adventure-Rätsel
  • Teils schlechte deutsche Übersetzung