Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

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Mic
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Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von Mic »

Ist mal eine interessante Aussage:
Prof. Joseph Weizenbaum hat geschrieben:Das Internet ist nach Ansicht des bekannten US-Computerexperten und Philosophen Prof. Joseph Weizenbaum ein "Schrotthaufen" und verführt die Menschen zur Selbstüberschätzung. Weizenbaum, der in den 60er Jahren das Sprachanalyseprogramm ELIZA entwickelte, sprach im Rahmen einer Vortragsreihe beim weltgrößten Computermuseum in Paderborn. Weizenbaum, der sich vom Computerwissenschaftler zum Computerkritiker und folgerichtig zum Kritiker einer Gesellschaft, die solche Computer produziert, entwickelte, erneuerte seine Kritik am Internet: "Das Ganze ist ein riesiger Misthaufen, der Perlen enthält. Aber um Perlen zu finden, muss man die richtigen Fragen stellen. Gerade das können die meisten Menschen nicht."

Weizenbaum sagte weiter: "Wir haben die Illusion, dass wir in einer Informationsgesellschaft leben. Wir haben das Internet, wir haben die Suchmaschine Google, wir haben die Illusion, uns stehe das gesamte Wissen der Menschheit zur Verfügung." Kein Computer könne dem Menschen die eigentliche Information liefern. "Es ist die Arbeit der Interpretation im Kopf, die aus den Zeichen, die Computer anzeigen, eine Information macht. Wir kriegen auch meistens nicht die Zeichen, die wichtig sind für eine Entscheidung." Die wichtigsten menschlichen Errungenschaften seien es, kritisch zu denken und wahrhaft zuzuhören.

Der emeritierte Forscher des Massachusetts Institute of Technology kritisierte auch erneut scharf das frühe Heranführen von Kindern an den Computer: "Computer für Kinder -- das macht Apfelmus aus Gehirnen." Die Folge sei unter anderem, dass ein Großteil der Studenten nicht mehr kreativ schreiben könne und zum Teil bereits Programmen das Zusammenstellen der Hausarbeit überlasse. "Selbst an den besten Universitäten kann ein Viertel der Studenten nicht schreiben." Weizenbaum sagte weiter: "Das Fernsehen ist die größte kulturelle Katastrophe, die die Erde in der Zeit, an die wir uns erinnern können, erlebt hat." Er ergänzte: "Die höchste Priorität ist es, den Kindern Sprache beizubringen."

Menschen lernten in den Medien eine Handvoll Klischees, die auch in der Politik-Berichterstattung immer wieder aufs Neue auftauchten. Der Mangel an echter Aussage erkläre etwa den knappen Wahlausgang der USA, dessen 50:50-Proporz Ähnlichkeit mit Zufallsexperimenten habe.

Quelle: Heise Online
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Fightmeyer
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von Fightmeyer »

Prof. Joseph Weizenbaum hat geschrieben:"Das Ganze ist ein riesiger Misthaufen, der Perlen enthält. Aber um Perlen zu finden, muss man die richtigen Fragen stellen. Gerade das können die meisten Menschen nicht."

Ich würd mal sagen, der Mann bringts auf den Punkt. Auch wenn ich sonst nichts auf meinen Freund, den Fernseher kommen lasse, aber letztendlich hat er auch da recht.

Einzig bei der Sache Computer und Kinder, würde ich ein bißchen differenzierter rangehen. Denn richtig eingesetzt und in Maßen, kann es sicherlich auch ein Stück weit Kreativität fördern. Aber wie genau da die Herangehensweise aussehe soll, kann ich nicht sagen.
Wintermute
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von Wintermute »

Fightmeyer hat geschrieben:Einzig bei der Sache Computer und Kinder, würde ich ein bißchen differenzierter rangehen. Denn richtig eingesetzt und in Maßen, kann es sicherlich auch ein Stück weit Kreativität fördern.
Tja, und genau das liegt ja das Problem (genau wie beim Fernseher): Wer macht das schon?
Für viele ist leider der Computer/Fernseher ein gutes Mittel, um das lästige Blag ruhigzustellen und sich um andere Dinge kümmern zu können. Und die meisten Computerspiele sind leider nicht dazu geeignet, die Kreativität zu fördern. Adventure stellen im Spielsektor ja eine Ausnahme dar und selbst viele von denen sind auch nicht unbedingt ein Quell der Kreativität.

Zum Artikel: Vielleicht etwas sehr einseitg, aber grundsätzlich hat der Mann nicht ganz unrecht. Allerdings ist das Internet nur eine neue Möglichkeit, sich "Informationen zu beschaffen", vorher gab es auch andere und für alle diese Methoden gilt, daß sie nutzlos sind, wenn man nicht mit ihnen umgehen oder die Daten richtig erfassen kann, was leider für die Mehrheit der Leute zutrifft!

Der Ausgang der Wahl in den USA kann auch noch jede Menge andere Gründe haben, aber dies bietet genug Stoff für weitere Diskussionen und/oder Verschwörungstheorien... :wink:
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Fightmeyer
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von Fightmeyer »

Wintermute hat geschrieben:Allerdings ist das Internet nur eine neue Möglichkeit, sich "Informationen zu beschaffen", vorher gab es auch andere und für alle diese Methoden gilt, daß sie nutzlos sind, wenn man nicht mit ihnen umgehen oder die Daten richtig erfassen kann, was leider für die Mehrheit der Leute zutrifft!
Trotzdem stimmt seine Aussage schon. Schließlich reden alle von der Informationsgesellschaft, seit dem das Internet in unsern Alltag eingezogen ist. Und dem widerspricht er halt. Womit er ja auch vollkommen recht hat. Du hast natürlich recht, daß das ein Medium nur so gut funktionieren kann, wie die Leute, die es benutzen. Bei nem Buch oder ner Zeitung stellt sich allerdings kaum einer hin und behauptet, er sei jetzt total informiert. Beim I-Net hingegen gerät die Masse halt schnell zur Selbstüberscätzung und behauptet genau das, was aber wohl definitv nicht der Fall ist.
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KhrisMUC
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von KhrisMUC »

Wintermute hat geschrieben:Der Ausgang der Wahl in den USA kann auch noch jede Menge andere Gründe haben, aber dies bietet genug Stoff für weitere Diskussionen und/oder Verschwörungstheorien... :wink:
Hier mal eine interessante Statistik zur Wahl 2004:
http://www.mindfully.org/Reform/2004/US ... IQ2004.htm
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Wintermute
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von Wintermute »

Fightmeyer hat geschrieben:Bei nem Buch oder ner Zeitung stellt sich allerdings kaum einer hin und behauptet, er sei jetzt total informiert.
Naja, kommt darauf an: Ich habe schon einige Leute erlebt, die ganz stolz von sich erzählt haben, daß sie die FAZ, Handelsblatt oder Ähnliches abonniert hatten, aber dabei doch eher dein Eindruck erweckt haben, daß selbst die Schlagzeilen der Bild ihr Niveau überfordern würden. :D
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von creeping deathaaa »

Prof. Joseph Weizenbaum hat geschrieben:"Das Ganze ist ein riesiger Misthaufen, der Perlen enthält. Aber um Perlen zu finden, muss man die richtigen Fragen stellen. Gerade das können die meisten Menschen nicht."



juhu, ich stell die richtigen fragen :mrgreen:
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Fightmeyer
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Re: Die Informationsgesellschaft ist eine Illusion

Beitrag von Fightmeyer »

creeping deathaaa hat geschrieben:
Prof. Joseph Weizenbaum hat geschrieben:"Das Ganze ist ein riesiger Misthaufen, der Perlen enthält. Aber um Perlen zu finden, muss man die richtigen Fragen stellen. Gerade das können die meisten Menschen nicht."



juhu, ich stell die richtigen fragen :mrgreen:
Prof. Joseph Weizenbaum hat geschrieben: Das Internet ist ... ein "Schrotthaufen" und verführt die Menschen zur Selbstüberschätzung...
ohne Worte.... :wink:
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Beitrag von creeping deathaaa »

ok mal ernst, ich finde die elektronischen medien für kinder auf jeden fall zu früh, hyperaktivität, übergewicht o.ä. sind alles nur folgeschäden davon...
es gab ja vor kurzem diesen wissenschaftler, der nen buch geschrieben hat, wo er das fersehen scharf kritisiert und davor warnt...er sagte glaube ich, frühestens mit 17 würde er kinder gucken lassen...
und ich sehe das auch so, ein märchen vorgelesen bekommen oder was weiß ich, fördert die fantasie, kreativität und konzentration, beim fernsehen ist für sowas kaum raum, dann man sieht das ergebnis ja schon...
obwohl ich zugeben muss, meine kindlichen fernseherfahrungen nicht gerne missen zu würden, speziell was sport als auch die damals wie heute kultigen serien angeht... :D

internet, naja ich will nich wissen, wieviel prozent des internets einen informationsgehalt besitzen :wink:
es gibt da schon allerhand illegales und zwielichtige kranke gestalten, von porno red ich nichma :wink: , außerdem ist der anonym-faktor schlecht...man weiß nicht mit wem man redet, kennt nicht seine stimme, mimik, gestik etc. , wie soll ein kind dann lernen, wie man gute gespräche führt ?


also neue kampagne: elektronische medien erst ab 16/18 :mrgreen:
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Beverly
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Beitrag von Beverly »

Hallöchen,

warum schimpfen denn immer alle über das Medium selbst, anstatt über die Nutzer. Bei den Übergewichtigen ist nicht das Fernsehen oder der Computer schuld, sondern die Eltern die ihre Kinder falsch ernähren und nicht nicht für genügend Abwechslung und Bewegung sorgen. Mal ehrlich es ist doch viel einfacher dem Fernsehen die Schuld zu geben, als sich über unsere Gesellschaft als solches Gedanken zu machen. Bei einem Buch muss ich auch still sitzen. Sehe nur selten Leut mit Buch durch den Park joggen.
Das Problem ist, dass Eltern heute kaum noch Zeit für ihre Kinder haben, denn wenn sie arbeiten ist das Überstundenniveau meist sehr hoch. Und wenn man als Mutter oder Vater nach Hause kommt und auf Arbeit ständigem Leistungsdruck ausgesetzt ist, dann hat man einfach nicht mehr die Nerven.
Tja und die Arbeitslosen. Denen fehlt meist das Geld um ihre Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Den Sportvereine kosten eine Menge Geld plud Klamotten und Gerät. Das sind nur ein paar Beispiele. Aber es gibt genug andere Gründe warum unsere Kinder so schlecht dastehen.
Und was die Informationsgesellschaft angeht. Man muss erstmal lernen mit dem Internet umzugehen. Und das kann meiner Meinung nicht früh genug geschehen. Aber unter Aufsicht mit den Kindern zusammen. Nicht um sie ruhig zu stellen.

Und was die Perlen betrifft. Nörgeln kann jeder. Dann sollte mal anfangen mehr zu schaffen.
creeping deathaaa
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Beitrag von creeping deathaaa »

Das ist natürlich richtig, aber du hast es ja selber gesagt, für die eltern wird es schwerer, also wäre es einfacher beim medium anzufangen :wink:
und vor allem erst gesellschaftliche probleme :shock: , die kann man eigentlich nur mit einem system-wechsel beseitigen...
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