Joey hat geschrieben: ↑07.02.2024, 18:23
Z.B. solche Fragen wie die Abwägung zwischen dem Tod vieler Fremder oder eines einzigen geliebten Menschen oder das Dilemma Beruf/Privatleben wären in der Tat durchaus einer weiteren Diskussion wert.
Ich habe mich da auch gefragt, ob man über die Frage Tod vieler Fremder/einzelner geliebter Mensch wirklich sinnvoll diskutieren kann.
Da halte ich die Grundlagen für relativ klar. Geht man die Sache rational mit Blick auf das Gesamtbild an, muss man meiner Meinung nach das Wohl Vieler dem Wohl eines Einzelnen vorziehen. (live long and prosper
). In der sehr emotionalen Entscheidungsituation, in der sich unser Held befand, dürfte das Wohl der Tochter Vorrang gehabt haben. Wobei mir scheint, dass bei Neil viel schlechtes Gewissen der Tochter gegenüber dabei war und keine sonderlich tiefe emotionale Bindung.
Aber die Frage war doch eher, glaubt man, durch Einbinden des CDI bessere Chancen für die Rettung Tochter zu haben, oder indem man alles tut, was die Entführer wollen. Da haben wir unterschiedlich entschieden. Aber für mich war das weniger eine moralische Entscheidung, als eine Abschätzung, wie die Entführer handeln werden, bzw. wie weit ich ihnen trauen kann.
Zora war ja recht sympatisch dargestellt, aber vom Rest weiß man nicht viel, nur dass sie für Geld alles tun.
Und ich hatte zum Beispiel mehr Skrupel, Saito mit der Waffe zu bedrohen (ohne zu wissen, was Neil dann tatsächlich anstellen würde, also ob er auf ihn schießen würde) als z.B. bei der Frage, Zora in den Anschlag auf die Kirche einzuweihen oder nicht. Das liegt wohl an der Präsenz Saitos im Spiel, d.h. den haben wir als Spieler öfters vor der Nase gehabt, haben sogar ein wenig über sein Leben erfahren, die Tochter dagegen bleibt mehr der abstrakte Gedanke. Die haben wir einmal kurz getroffen - auch noch optional - und dazu musste Neil auch noch geprügelt werden. Da ist es mir schwerer gefallen, mich in Neil und seine - vielleicht ? - vorhandene Bindung zu Laura hineinzudenken, als selbst Bindungen mit Personen herzustellen, die ich vor der Nase habe.
Was man durchaus als Kritik an der Darstellung im Spiel auffassen kann. Wenn ich ein moralisches Dilemma um die Tochter aufbauen will, reicht es dann, sie einmal kurz vorzustellen? Hat euch das im Spiel als Motivation gereicht? Vielleicht bin ich auch einfach nicht bereit, nur aufgrund der Konstellation Vater-Tochter persönliche Gefühle aus Familie und Umfeld auf das Spiel zu übertragen, ohne dass ich dort wirklich die emotionale Bindung gezeigt bekomme.