Immer weniger "klassische" Adventures?

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Uncoolman
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Uncoolman »

Ich bin ganz sicher kein Maßstab, aber beim derzeitigen Spiel "Obduktion" schätze ich die Spielzeit auf 200 Stunden, wenn ich mir meinen Fortschritt anschaue. Das heißt, das Adventure wird ca. zwei Monate dauern, bei 4 Stunden täglich. Tatsächlich hat man aufgrund der Ego-Perspektive (die manchmal Kopfschmerzen bereitet) eher das Gefühl eines "Shooters". Nachdem man also zum 93sten Mal über denselben Weg gelatscht ist, verliert auch die tollste Welt an Reiz. "Memoria" u.a. haben das umgangen, in dem im Spiel neue Level freigeschaltet wurden, so dass das "blöde Rumlaufen" immer neu war. Auch "Riven" hatte diesen guten Kompromiss zwischen "immer an dieselben" Orte und "plötzlich wurde was Neues geöffnet". Vielleicht sollte der Adventire-Weltenbau in diese Richtung gehen.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von GermanEnergy »

Es ist ein interessantes Phänomen, das du ansprichst. Tatsächlich scheint es weniger "klassische" Adventures auf dem Markt zu geben, die den traditionellen Ansprüchen an überzeugende Charaktere, eine fesselnde Handlung und knifflige Rätsel gerecht werden. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Kosten für die Entwicklung und insbesondere die Lokalisierung, wie etwa eine deutsche Synchronisation, für viele Entwickler nicht mehr rentabel sind. Die hohen Kosten für die Produktion von Adventures im Vergleich zu anderen Genres könnten dazu führen, dass Entwickler sich eher auf lukrativere Projekte konzentrieren.

Ein weiterer Aspekt ist die veränderte Nachfrage der Spieler. Mit dem Aufkommen schneller, actiongeladener Spiele und der steigenden Popularität von Mehrspielermodi könnten klassische Adventures für manche Spieler weniger attraktiv geworden sein.

Dennoch gibt es immer noch einige Perlen auf dem Markt, die deine Kriterien erfüllen. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten und auch ältere Titel zu entdecken, die möglicherweise deinen Geschmack treffen. Und wer weiß, vielleicht gibt es in Zukunft auch wieder einen Aufschwung für klassische Adventures, wenn die Nachfrage wieder steigt oder sich neue Trends entwickeln.
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Sternchen
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Sternchen »

Wenn mit klassichen Spielen, nur alte Klassiker gemeint sind wie die Sierra Spiele, Lucasarts, und generell alte Adventures finde ich da den Maßstab zu hoch gegriffen, und dann fände ich so einen Vergleich auch nicht fair, nach Sierra/Lucasarts, und vielen alten Klassikern, kamen eine Menge neuer toller Adventures auf den Markt.
Es muss nicht immer alles wie früher gemacht werden, damit es den Ansprüchen mancher gerecht wird. Und nein es muss auch nicht immer in Deutsch sein. Englisch ist schließlich eine Weltsprache denke das ist nicht zuviel verlangt das man die als Zweitsprache verstehen sollte, viele Spielemacher sind nun mal aus dem Englischsprachigen Raum, also logisch das ihre Spiele/Adventures dann primär in Englisch erscheinen.
Über den letzten Punkt mag ich nicht debattieren, denn das ist mir eine zu verbohrte Denkweise, ein Spiel ablehnen, nur weil es nicht auf Deutsch ist.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Uncoolman »

Ich spiele sie nicht, weil ich es nicht verstehe. Mehr nicht. Ich habe seit 50 Jahren versucht, mir Englisch reinzuwürgen, und damit ist jetzt Schluss. Ich schreibe deutsch, benutze ausschließlich DeepL für Foren und mache mir keine Gedanken mehr darüber, ob mein Text stimmt oder nicht.

Nur weil ausschließlich Englisch gefordert wird, heißt ja nicht, dass ich es gut und richtig finden muss, denn es ist eine politische und wirtschaftliche Entscheidung - keine, weil eine Sprache besser oder schlechter ist. Englisch ist das Symbol der Mächtigen und das ist es.

Das heißt: sobald ich sehe, dass auf andere Sprachen verzichtet wird, erkenne ich darin den kapitalistischen Ansatz, andere auflaufen zu lassen, weil sie es können. Das ist für mich das Ende von Respekt und die Durchsetzung liberal-marktwirtschaftlicher Interessen auf Kosten der Vielseitigkeit.
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Esmeralda
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Esmeralda »

Uncoolman hat geschrieben: 11.05.2024, 21:56 ...Nur weil ausschließlich Englisch gefordert wird, heißt ja nicht, dass ich es gut und richtig finden muss, denn es ist eine politische und wirtschaftliche Entscheidung - keine, weil eine Sprache besser oder schlechter ist. Englisch ist das Symbol der Mächtigen und das ist es.

Das heißt: sobald ich sehe, dass auf andere Sprachen verzichtet wird, erkenne ich darin den kapitalistischen Ansatz, andere auflaufen zu lassen, weil sie es können. Das ist für mich das Ende von Respekt und die Durchsetzung liberal-marktwirtschaftlicher Interessen auf Kosten der Vielseitigkeit.
Huch, wo kommt das denn her?
Eine wirtschaftliche Entscheidung? Ja, sicher, auf jeden Fall. Wie schon mehrfach hier und anderswo geschrieben, müssen sich die Entwickler von Spielen und ganz besonders von Adventures, die sehr viel Text und vergleichsweise geringe Verkäufe haben, mal ganz genau überlegen, was sich rechnet. Wieviele Verkäufe mehr bekomme ich durch deutsche Lokalisation <-> was kostet es. Dave Gilbert hat z.B. gesagt, dass er mit der deutschen Sprachausgabe von Gemini Rue Miese gemacht hat (und das Spiel hat sich für Adventureverhältnisse sehr gut verkauft). Das MEHR an Verkäufen ist eben nicht so üppig, weil man mit Englisch so viele erreicht. Da finde ich es immer wieder erstaunlich und löblich, dass deutsche Entwickler auch deutsche Sprachausgabe anbieten, was oft nur über Kickstarterkampagnen möglich ist. Gerade kleine Entwickler müssen schon überlegen, ob sie sich eine deutsche Textübersetzung leisten können. Ich erinnere mich, als Guga für sein "The Will of Arthur Flabbington" hier im Forum angefragt hat, ob wir meinen, dass sich eine deutsche Textübersetzung soweit lohnt, dass er sie aus eigener Tasche vorfinanzieren soll, weil die Kickstarterkampagne das Strechgoal "deutsche Übersetzung" nicht erreicht hatte. Da konnte ihm keiner sagen: ja klar! (stürz dich in Schulden!)

Aber eine politische Entscheidung? Englisch ein Symbol der Mächtigen? Ein Spiel nur auf Englisch um andere auflaufen zu lassen? Gerade im Nischenbereich Adventure halte ich das für kompletten Blödsinn. (aber nicht nur dort)

Ich verstehe natürlich das Problem, dass nicht jeder einen Sinn für Sprache hat und das Englische einfach nicht ins Hirn will. Und es kann mühselig sein, ein Spiel in einer fremden Sprach zu spielen, selbst wenn man die Sprache leidlich beherrscht. Das ist dann halt leider so. Aber kein Grund, auf Entwickler draufzuhauen, die sich bewusst für ein weniger gewinnträchtiges Spielegenre entschieden haben.
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Sternchen
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Sternchen »

Uncoolman hat geschrieben: 11.05.2024, 21:56 Ich spiele sie nicht, weil ich es nicht verstehe. Mehr nicht. Ich habe seit 50 Jahren versucht, mir Englisch reinzuwürgen, und damit ist jetzt Schluss. Ich schreibe deutsch, benutze ausschließlich DeepL für Foren und mache mir keine Gedanken mehr darüber, ob mein Text stimmt oder nicht.

Nur weil ausschließlich Englisch gefordert wird, heißt ja nicht, dass ich es gut und richtig finden muss, denn es ist eine politische und wirtschaftliche Entscheidung - keine, weil eine Sprache besser oder schlechter ist. Englisch ist das Symbol der Mächtigen und das ist es.

Das heißt: sobald ich sehe, dass auf andere Sprachen verzichtet wird, erkenne ich darin den kapitalistischen Ansatz, andere auflaufen zu lassen, weil sie es können. Das ist für mich das Ende von Respekt und die Durchsetzung liberal-marktwirtschaftlicher Interessen auf Kosten der Vielseitigkeit.
Mein Beitrag galt nicht dir.
Ich sehe daran nichts kapitalistisches, das jemand ein Spiel in seiner Muttersprache rausbringt, ist ja wohl nur natürlich.
Ich denke das hat mit Politik und Macht absolut gar nichts zu tun.
Esmeralda hat geschrieben: 13.05.2024, 19:40

Aber eine politische Entscheidung? Englisch ein Symbol der Mächtigen? Ein Spiel nur auf Englisch um andere auflaufen zu lassen? Gerade im Nischenbereich Adventure halte ich das für kompletten Blödsinn. (aber nicht nur dort)

Ich verstehe natürlich das Problem, dass nicht jeder einen Sinn für Sprache hat und das Englische einfach nicht ins Hirn will. Und es kann mühselig sein, ein Spiel in einer fremden Sprach zu spielen, selbst wenn man die Sprache leidlich beherrscht. Das ist dann halt leider so. Aber kein Grund, auf Entwickler draufzuhauen, die sich bewusst für ein weniger gewinnträchtiges Spielegenre entschieden haben.

Sehe ich auch so, danke Esmeralda.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Uncoolman »

Sternchen hat geschrieben: 13.05.2024, 22:18
Ich sehe daran nichts kapitalistisches, das jemand ein Spiel in seiner Muttersprache rausbringt, ist ja wohl nur natürlich.
Ich denke das hat mit Politik und Macht absolut gar nichts zu tun.
Ich habe es ja auch genau gegenteilig gemeint. Viele Schmiden sitzen irgendwo in Europa, Asien, Südamerika. Dennoch erscheint ihr Spiel eben NICHT in der Muttersprache, sondern einzig und allein auf Englisch. Gut, ich kann kein Portugiesisch öder Serbisch. Aber ist Serbisch als solches schlechter als Englisch?

Es ist also sehr wohl der kapitalistische Gedanke, dass eine Muttersprache zuviel kostet, weil eben ALLE gezwungen sind, Englisch zu nutzen. Dadurch, dass man auf Alternativen von vornherein verzichtet, drückt man die Spielewelt ganz automatisch ins Englische. Deswegen sehe ich bei Gog inzwischen 99% ausschließlich englische Synchro, und wenn sie benutzerfreundlich denken, eben noch Untertitel in anderen Sprachen.

Ich haue nicht drauf, weil die Schmieden ja GEZWUNGEN werden, es so zu tun. Trotzdem möchte ich deshalb hier betonen, dass es ein Vorgang ist, den man auch anders machen könnte, wenn es eben KEIN Kapitalismus und kein englisches Machtsystem gäbe.

Man muss es sich einfach bloß vergegenwärtigen, dass es so ist.

Deswegen spiele ich seit geraumer Zeit vorrangig Spiele ohne Sprachausgabe. Und englischer Ton bleibt aus, weil ich eh nichts verstehe und nicht zuhöre.

Bei einem klassischen Adventure möchte ich genauso in ein Spiel eintauchen als ob ich in einer anderen (3D-) Welt bin. Dabei zerstört Englisch nur das Ambiente. In einem amerikanischen Umfeld mögen sie ja gerne Englisch sprechen, weil das so ist, aber in einem Spiel aus Grönland oder der Türkei ist das bescheuert. Da ich ohnehin Untertitel dafür bräuchte, sollten sie dann auch Türkisch oder Grönländisch (gibts das..?) sprechen.Also: entweder ist die Sprache Deutsch - dann brauche ich mein Hirn nicht zu verknoten und erlebe das Spiel so wie die reale Welt -, oder die Sprache entspricht dem Spielethema. Da Inversion nur durch Auge UND Ohr geschieht (Geruch haben sie noch nicht, glaube ich...), fehlt bei Untertiteln immer ein Sinneseindruck.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Sternchen »

Uncoolman hat geschrieben: 14.05.2024, 01:39 Ich habe es ja auch genau gegenteilig gemeint. Viele Schmiden sitzen irgendwo in Europa, Asien, Südamerika. Dennoch erscheint ihr Spiel eben NICHT in der Muttersprache, sondern einzig und allein auf Englisch. Gut, ich kann kein Portugiesisch öder Serbisch. Aber ist Serbisch als solches schlechter als Englisch?
Leg mir bitte nichts in den Mund, habe schon mal ein Spiel gespielt wo ich die Sprache gar nicht konnte, aber dank Lösung ungefähr wusste was ich tun musste, und kam zurecht, und konnte es dank Bildern auch einigermaßen verstehen das Geschehen.
Wenn du das nicht willst, total ok, aber für andere kann das ok sein.
Die meisten Spielehersteller nahm ich an werden wohl mehr im Englischsprachigen Raum vertreten sein, darum meine Annahme mit der Muttersprache in Englisch.
Wenn sie es extra für uns dann übersetzen ins Englische, obwohl das nicht ihre Muttersprache ist, finde ich sollten wir froh sein, das sie diesen Aufwand auf sich nehmen.
Was wieder zeigt,Englisch ist eben eine Weltsprache, und darum so oft genutzt.

Uncoolman hat geschrieben: 14.05.2024, 01:39 Ich haue nicht drauf, weil die Schmieden ja GEZWUNGEN werden, es so zu tun. Trotzdem möchte ich deshalb hier betonen, dass es ein Vorgang ist, den man auch anders machen könnte, wenn es eben KEIN Kapitalismus und kein englisches Machtsystem gäbe.

Man muss es sich einfach bloß vergegenwärtigen, dass es so ist.

Deswegen spiele ich seit geraumer Zeit vorrangig Spiele ohne Sprachausgabe. Und englischer Ton bleibt aus, weil ich eh nichts verstehe und nicht zuhöre.

Bei einem klassischen Adventure möchte ich genauso in ein Spiel eintauchen als ob ich in einer anderen (3D-) Welt bin. Dabei zerstört Englisch nur das Ambiente. In einem amerikanischen Umfeld mögen sie ja gerne Englisch sprechen, weil das so ist, aber in einem Spiel aus Grönland oder der Türkei ist das bescheuert. Da ich ohnehin Untertitel dafür bräuchte, sollten sie dann auch Türkisch oder Grönländisch (gibts das..?) sprechen.Also: entweder ist die Sprache Deutsch - dann brauche ich mein Hirn nicht zu verknoten und erlebe das Spiel so wie die reale Welt -, oder die Sprache entspricht dem Spielethema. Da Inversion nur durch Auge UND Ohr geschieht (Geruch haben sie noch nicht, glaube ich...), fehlt bei Untertiteln immer ein Sinneseindruck.
Verständlich das für ein besseres Spieleerlebnis du die Spiele in Deutsch haben willst, aber wenn nicht alle Spiele auf den Markt in Deutscher Sprache sind, muss man eben mal den Kompromiss mit deutschen Untertiteln eingehen, denk ich glaube nicht das eine Petition alle Spiele oder ein Genre von Spielen, bitte auch in Deutscher Sprache auch raus zu bringen, groß Gehör finden wird.
Wenn das soviel Geld kostet ins Deutsche zu übersetzen, wird das einfach nicht für jeden Spielemacher drin sein.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Uncoolman »

Ich hab da nichts in den Mund gelegt (hä, wo überhaupt?). Du hattest meine Aussage einfach bloß falsch verstanden. Ich habe auch nie gesagt, dass man solche Spiele nicht spielen kann. Es ging weder um Spielelogik, noch um Unspielbarkeit. Es geht ums Machtprinzip. Ich habe gesagt, dass die MUTTERSPRACHE zu teuer zum Synchronisieren ist und deshalb NUR Englisch genommen wird, auch wenn die Firma aus Brasilien stammt. Dort ist Portugiesisch die Muttersprache. Leg MIR bitte nichts in den Mund.

Wenn alle Spielekonsumenten im englischen Raum beheimatet sind, bitte sehr. Die Zahlen kenne ich nicht. Für diese wäre Englisch dann eben ihre Muttersprache Aber von einer deutschen Schmiede verlange ich z.B., dass sie ihre Spiele auf Deutsch rausbringen. Daedalic ist nämlich nun auch davon abgekommen und meint, Englisch müsse reichen. Genauso könnten brasilianische Spieler verlangen, dass ihre eigenen Spiele gefälligst in ihrer eigenen Sprache zu erscheinen haben. Oder?

Man produziert schließlich FÜR den Kunden in einem Land, oder tut man das nicht? Stell dir vor, was passiert, wenn alle Gebrauchsanweisungen, AGB, Richtlinien und Beipackzettel nur auf Englisch gedruckt sind (weil sie es können). Der Trend dahin ist absehbar und ich sehe das Chaos schon voraus. Aber in einem Land mit einer bestimmten Muttersprache möchte ich ein Spiel spielen, das in einer Sprache gesprochen wird, die ich verstehe.

Dass das nicht passiert, ist eben der Machtdruck, von dem ich spreche. Würden deutsche Spieler keine englischen Spiele kaufen, überlegte man es sich. Bei Filmen ist man noch nicht soweit - dort funktioniert es. Die deutsche Synchronindustriei ist mit die beste der Welt. Deutsche schauen keine Filme mit Untertitel - und das ist gut so.

Aber tatsächlich sehen die Spieleentwickler, dass ihre Methode funktioniert, weil die Spieler ja brav kaufen. „Ach ja, toll, dann brauchen wir ja keine deutsche Synchro, die Kunden kaufen das ja auch nur auf Englisch. Wieder was gespart....“ Vor Jahren gab es noch mehr deutsche Synchro, das ist alles weggebrochen. Sie tun es, weil sie es können.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Esmeralda »

Sicher sind nicht alle Spielekonsumenten im englischsprachigen Raum. Wobei die USA mit Sicherheit ein riesiger Markt sind, auch für Adventures.
Aber wie Sternchen schon schrieb, Englisch ist nunmal eine Weltsprache und laut Wikipedia auch die meistgesprochene Sprache, wenn man die Zweitsprachler (im Gegensatz zu Muttersprachler) mit einrechnet. (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... n_Sprachen)
Sich bei der Entwicklung von Spielen diese Verbreitung der Sprache zu Nutze zu machen und damit mit dem kleinstmöglichen Aufwand den größtmöglichen Effekt zu erzielen ist natürlich eine wirtschaftliche Überlegung, aber für kleine Studios eben eine notwendige. Die Verbreitung hat nunmal durch die Globalisierung und die einfache Kommunikation über das Internet enorm an Fahrt aufgenommen. Englisch ist da meist der gemeinsame Nenner, auf den man sich unter Menschen verschiedenster sprachlicher Herkunft einigen kann. Das drehst du nicht zurück. Und ich bin froh, dass nicht die Muttersprache der ausschlaggebenede Faktor ist, mein Chinesisch ist nämlich nicht so dolle.

Und natürlich gibt es in allen Ländern Menschen, die sich wünschen, dass ein Spiel in ihrer Sprache vertont oder zumindest vertextet wird. Aber Entwickler dort - wie auch in Deutschland - müssen schauen, dass sie ihre Entwicklungskosten wieder reinholen und nach Möglichkeit genügend Gewinn machen, um ein Studio am Laufen zu halten.
Von deutschen Entwickler zu verlangen (?!), dass sie auf Deutsch vertonen finde ich dagegen rücksichtslos. Ein Spiel wird weltweit verkauft, nicht nur in dem Land in dem es produziert wurde. Von den Entwicklern zu fordern, dass sie wirtschaftliche Überlegungen außer Acht lassen und nur ihr Heimatland bedienen, ist ein sicherer Weg, sie in den Ruin zu treiben.
Deutsche Texte werden übrigens doch gar nicht so selten angeboten (jedenfalls wenn ich auf uweros letzte Posts im Release-Thread schaue), freu' dich doch lieber darüber :-)

(ich schaue übrigens auch gerne Filme mit Untertiteln ;-) )
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von z10 »

Uncoolman hat geschrieben: 14.05.2024, 01:39Es ist also sehr wohl der kapitalistische Gedanke, dass eine Muttersprache zuviel kostet, weil eben ALLE gezwungen sind, Englisch zu nutzen. Dadurch, dass man auf Alternativen von vornherein verzichtet, drückt man die Spielewelt ganz automatisch ins Englische. Deswegen sehe ich bei Gog inzwischen 99% ausschließlich englische Synchro, und wenn sie benutzerfreundlich denken, eben noch Untertitel in anderen Sprachen.

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Große Überraschung: Entwickler wollen, dass ihr Spiel von möglichst vielen Leuten verstanden und gespielt werden kann.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Sternchen »

Esmeralda hat geschrieben: 14.05.2024, 12:48

(ich schaue übrigens auch gerne Filme mit Untertiteln ;-) )
Ich auch, das ist also gar nicht mal so was seltenes das Leute das tun. 😀
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Uncoolman »

z10 hat geschrieben: 14.05.2024, 17:50

Große Überraschung: Entwickler wollen, dass ihr Spiel von möglichst vielen Leuten verstanden und gespielt werden kann.
Nein. Sie wollen, dass die Leute Englisch können, damit ihre Spiele verstanden werden. Wollten sie, dass möglichst VIELE Menschen ihre Spiele verstehen und spielen, würden sie GANZ VIELE Sprachen herausbringen. Falscher Gedanke also.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von z10 »

Uncoolman hat geschrieben: 14.05.2024, 20:29 Nein. Sie wollen, dass die Leute Englisch können, damit ihre Spiele verstanden werden. Wollten sie, dass möglichst VIELE Menschen ihre Spiele verstehen und spielen, würden sie GANZ VIELE Sprachen herausbringen. Falscher Gedanke also.
Das geht jetzt schon arg ins Aluhutterritorium, wo es doch eine einfache Kosten (Zeitaufwand) - Nutzen (Spielerbasis) - Abschätzung ist.
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Re: Immer weniger "klassische" Adventures?

Beitrag von Uncoolman »

Eben. Genau das ist es. Es ist eine Machtposition. Man kann ihr eben nicht entkommen.

Nur ins Blaue gedacht, um zu verdeutlichen, dass es gewollt ist: angenommen, es gäbe eine Vorschrift, die von jedem Publisher fordert, eine deutsche Sprachausgabe in einem deutschen Verkaufsland beizufügen (so wie ja die Publisher auch gezwungen werden, FSK draufzudrucken oder vielleicht Epilepsiewarnungen). Man nimmt es aber halt so hin, wie es ist...

Es werden zwar auch englische Bücher verkauft, aber der Großteil der Deutschen liest doch vorwiegend auf deutsch, auch alle Übersetzungen. Es ginge also. Würden sich englische Spiele in Deutschland nicht verkaufen, wären diese eben weg vom Fenster.

Um zu zeugen, dass es sich um Macht handelt und nicht um Menschenverstand, muss man sich nur den ESC anschauen. Ich bin kein Freund davon, aber immerhin habe auch ich bemerkt, dass von den 26 teilnehmenden Ländern nur ZWEI Englisch als Muttersprache haben. Demokratisch ist das also nicht. Und dennoch wird NUR Englisch gelabert. Es wäre immerhin respektvoll gewesen, dass die Ansagen und Bewertungen in der Landessprache gefordert wären. Davon, dass eh fast alle nur Englisch singen (wie will ich MEIN Land in einer Sprache vertreten, die gar nicht die meine ist..?) rede ich schon gar nicht mehr, weil alle, wenn sie nur ein bisschen zu trällern anfangen, automatisch auf Englisch singen (warum??).
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