Ich weiß, der Playthrough ist beendet, aber ich wollte ja noch die Gedanken, die mir so kamen, posten.
Ich tippe das mal einfach so runter.
Weiß nicht, ob das schonmal erwähnt wurde. Aber in einem Brief, den man in Legacy lesen kann, ermahnt Laurens Mutter sie, in New York immer ihren Ausweis dabei zu haben.
Beginnt nicht das Spiel damit, daß Rosa gerade diesen nicht dabei hat? Hätte sie die Briefe nur mal vorher bekommen.
Ist jetzt inhaltlich nicht wirklich wichtig, aber ich fand das lustig.
Mich verwirrt die Beziehung Joey-Danny.
Dannys Enkelin (Sorry, ich vergesse immer die Namen. Lisa oder so?) erzählt ja, daß Danny Joey immer irgendwie glorifiziert hat, daß sozusagen alle in dessen Schuld standen, weil dieser sich geopfert hat.
Aber eigentlich hat sich Joey ja nicht wirklich geopfert. Er wollte mit Dannys Gläubigern nochmal reden und wurde für ihn selbst wohl sehr überraschend einfach abgeknallt.
Warum eigentlich? Nur weil er ein Gespräch wollte? Macht das wirklich Sinn? So viele Kugeln, wie da im Mobiliar und den Wänden stecken, sind die Gläubiger einfach vorbeigefahren und haben losgeballert. Hö?
Es war also keine heldenhafte Aufopferung, sondern eher "scheiße gelaufen".
Warum also glorifiziert Danny Joey so sehr? Letztendlich dürfte dessen Tod ja noch nicht mal etwas genutzt haben. Oder haben sich die Gläubiger dann gesagt... Yay, eine Leiche, die nehmen wir als Bezahlung? Wahrscheinlicher wäre doch, daß Danny dennoch seine Schulden irgendwie bezahlen mußte. Was also hat Joeys Tod letztendlich wem auch immer genutzt?
Und wurde eigentlich gesagt, ob Danny dann seinen Traum mit der Band überhaupt verwirklichen konnte?
In der Vergangenheit macht Joey auch über Dannys Band eher abwertende Bemerkungen. Danny sollte sich das aus dem Kopf schlagen und sich lieber auf einen anständigen Job konzentrieren. Ich glaube, Joselyn gegenüber meite er etwas in der Art, daß sie sich diese Musik sparen kann, als ob Danny ganz furchtbare Musik machen würde. Gegenüber Rosa schwärmt er aber eher von Dannys Musik. Und Madeline meint in der Vergangenheit ja zu erkennen, daß Danny Joey viel bedeutet. Warum sonst hätte er sich auch so für ihn einsetzen sollen gegenüber den Gläubigern, selbst wenn er nicht damit gerechnet hat, daß die ihn einfach umballern könnten?
Hier mal wieder eine wilde Spekulation:
Joey macht ja des öfteren Bemerkungen, daß seine Zeit, in der er Klavier gespielt hat, schon lange vorbei ist. Vielleicht meint er damit ja nicht nur das Hier und Jetzt des Spiels, sondern auch seine Zeit als noch Lebender? Vielleicht hatte er ja mal ähnliche Intentionen wie Danny, aus denen dann nichts geworden ist. So daß er danach einen anständigen Job gelernt hat, den des Schneiders.
Vielleicht sieht er in Danny ja sozusagen sein jüngeres Selbst und möchte ihm Enttäuschungen, die er selbst erfahren mußte, ersparen? Aber sieht auch wieder dessen Leidenschaft und Liebe zur Musik und wünscht sich, daß Danny das schafft, was er selbst nicht geschafft hat. Und setzt sich deshalb so sehr für ihn ein und möchte versuchen, diese Gläubiger dazu zu überreden, Danny noch eine Chance zu geben. Damit dieser eben seinen eigenen Traum ausleben kann.
Das würde für mich zumindest einige Dinge erklären. Was meint ihr?
Aber warum ist Danny derartig dankbar? Weil er durch Joey doch noch seinen Traum ausleben konnte? Aber wie konnte Joeys Tod das bewirken? Oder weil er dadurch eben diesen Traum aufgegeben und einen "richtigen Job" gemacht hat und ohne die Geldsorgen und das unstete Leben gerade eine Familie gründen und glücklich leben konnte? Joeys Schneiderei hat er zumindest nicht übernommen.
Und... würde das bedeuten, daß Joey in seinem Leben vielleicht auch nicht gerade glücklich war, daß er eigentlich ein ganz anderes Leben hätte führen wollen? Sowas hätte (mit) ein Grund sein können, warum er zum Spirit Guide wurde. Oder warum er einer der verlorenen Geister war.
Wissen wir eigentlich, wo Joey seinen Laden hatte? Also daß es in New York war? OK, Madeline und Joselyn scheinen in New York tätig gewesen zu sein, wie später auch Rosa und Joey. Aber was wäre, wenn Rosa vor der Verbindung schon nach China gezogen wäre? Wenn das Tor und Joey wirklich vererbt werden, müßten sie dann ja in China tätig werden und die verlorenen Geister in New York wären wirklich verloren? Und zuerst (soweit wir wissen) war Joey mit Patricia verbunden. Diese lebte aber nicht in New York. Wo sie lebte, wissen wir gar nicht, oder? Aber es dürfte eher ein kleinerer Ort gewesen sein der Beschreibung in den Briefen nach. Wie findet ein Spirit Guide überhaupt seinen Host? Wird er einfach zu ihm hingebeamt, in diese X-Meter-Spanne?
Und wenn Joey in New York gelebt hat... dann wäre er doch auch dort begraben, oder? Ich hatte wirklich damit gerechnet, daß man den Friedhof etwas näher erkunden und dort auf Joeys Grab stoßen könnte. Erst recht, da Rosa ja noch sagt, daß manche Gräber dort über 100 Jahre alt sind. Wie fies ist das denn? Einen erst so anfixen und dann... nix?
Wie alt war Joey eigentlich, als er gestorben ist? Gesagt wurde es nicht, soweit ich mich erinnere. Aber er meint, daß er jung gestorben ist. Was ist jung? Wie ein Teenager sieht er jedenfalls nicht mehr aus.
Was denkt ihr?
Ich frage mich, wie Joey überhaupt zurechtkommen kann als wieder Lebender. Zumindest, wenn man nicht mit einem "Ist ein Spiel"-Blick darauf schaut sondern mit einem "Nehmen wir mal an, das wäre die Realität"-Blick.
Er ist in New York, USA, hat keinen Ausweis, niemand könnte für ihn bürgen, da alle Personen, die ihn sehen konnten, bereits tot sind, er hat nicht mal einen Schlüssel für Rosas Appartement, also auch keine Unterkunft und kein Geld. Und ich tippe mal, daß Maßschneider ohne jegliche Referenzen auch nicht wirklich an jeder Ecke gebraucht werden in einer Zeit, in der die meisten eher auf Billigware aus Fernost stehen. Außerdem hat Joey bekannterweise keinerlei Zugang zu moderner Technik. Für ihn ist eigentlich jedes neuere Gerät "irgend eine Art von Telefon".
Sein Eintritt in ein neues Leben dürfte also eigentlich relativ kompliziert werden.
Abgesehen davon scheint seine Erinnerung an sein Geistdasein zu verblassen. Was vielleicht gerade gut ist, um sich wieder an das Leben zu gewöhnen. Andererseits war das Retten von Geistern seit geschätzt 50-80 Jahren sein einziger Daseinszweck. Da er aber keine Geister mehr sehen kann und auch kein Medium mehr an seiner Seite hat, fällt sozusagen der gesamte bisherige Inhalt seiner Existenz weg. Das dürfte nicht leicht sein. Und an wieviel aus seinem ersten Leben er sich noch erinnern kann wissen wir ja auch nicht. Selbst wenn er durch seinen Tod gar nichts davon vergessen hätte, wäre immerhin verdammt viel Zeit seitdem vergangen. An was könnt ihr euch noch erinnern von vor 20, 30 oder gar 40 Jahren?
Und selbst wenn er sich nur noch an einiges erinnert aus seiner Zeit als Geist, und das muß er ja, denn sonst hätte er z.B. auch Rosa und was sie getan hat vergessen, dann dürften viele Dinge für ihn anders erscheinen, vieles hätte eine andere Bedeutung, als es für die normalen Menschen hat, die nicht einmal wissen, daß es Geister und das Licht etc. gibt. Das dürfte ihn schon irgendwie von anderen Lebenden separieren. Aber einen Zugang zu den Toten hat er auch nicht mehr. Er steht noch immer irgendwie zwischen beidem, gehört aber nicht wirklich zu einem zu 100% dazu.
Das klingt für mich ziemlich einsam. Und genau so wirkt er am Ende eigentlich auch auf mich. Wie er so einsam auf der Brücke steht und vor allem auch wie er dann im Nachspann so alleine über den Bildschirm läuft, wo er vorher immer Rosa oder Lauren hinterhergehovert ist. Das wirkt für mich alles sehr isoliert.
Und wie kam er an die Asche von Rosa? Ich kenne mich mit den Gepflogenheiten in den USA nicht aus, aber ich würde darauf wetten, daß die Asche eines Verstorbenen nur an die Erben bzw. die engsten Verwandten ausgehändigt wird. Hat er die irgendwie geklaut?
Die Moral der Geschichte scheint, wie Joey am Ende sagt, zu sein, daß man sein Leben bestmöglich leben und voll auskosten sollte, und sei es nur, um die Verstorbenen zu ehren. Das finde ich nicht mal eine schlechte Moral, schließlich haben die meisten von uns nur eins davon. Eine zweite Chance bekommen wir normalerweise nicht.
Schade finde ich nur, daß der Abschied von Rosa so... hmmm. Nach all der Zeit, die die beiden so eng miteinander verbracht haben, hätte ich mir den schon etwas liebevoller vorstellen können. Daß z.B. Joey wenigstens als Lebender noch einmal die tote Rosa in den Arm nimmt, etwas, das er vorher ja nie machen konnte.
Ach ja, und warum hat er einfach seinen Hut liegenlassen? Das war doch irgendwie schon sowas wie ein Markenzeichen von ihm. Außerdem stand er ihm verdammt gut.
Und... wenn er ihn nicht mehr braucht, kann ich den dann haben?