Bei Menschenrechten gibt es zwei Ebenen zu beachten:
1) der politische Konsens, in dem politische Akteure Menschenrechte als solche anerkennen (wie realchris schreibt)
2) die rationale Begründungsstruktur
Selbst wenn man nur eine minimale Liste von universalisierbaren moralischen Forderungen anerkennt (Recht auf Überleben, Recht auf körperliche Unversehrtheit, Recht auf würdevolle Behandlung), lassen sich Menschenrechte daraus ableiten. Jegliche Erweiterung des Katalogs ist stets auf rationale Begrüdung & politischen Konsens angewiesen.
Menschenrechte sind daher in der Tat "erfunden", aber eben gerade nicht beliebig - sie basieren auf einer rationalen Begründung.
Man mag von der Aktion halten, was man mag, aber "Altruismus als Narzissmus"-Ersatz ist ein klassisches "ad hominem"-Argument, das beinahe auf jegliche philanthrophische Aktion anwendbar ist: "Oh die/der tut das nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen!" Und, Beowulf, diese Sort Argumente verwendest Du IMHO ein bisschen zu oft. Eine bessere Einordnung wäre "ziviler Ungehorsam", denn: es handelt sich nicht um eine generelle Ablehnung des staatlichen Gewaltmonopols (vgl. Reichsbürgerbewegung), sondern um punktuellen Ungehorsam gegenüber staatlicher Autorität aus Gewissensgründen (Abwendung von Ungerechtigkeit). "Was wäre, wenn jeder das tun würde?" ist eine berechtigte Frage, aber eben auch eine Frage, die man Sophie Scholl hätte stellen können...